"... Vorsicht Kuppe; leicht links; stark rechts, nicht schneiden!"... Wer ein Rallyspiel erwartet liegt bei Gran Turismo 4 "Prologue" schonmal gar nicht so falsch. Sony schickt mit dieser Vorabversion schon einmal einen kleinen Appetithappen in die Läden, der Hunger auf mehr machen soll, auf mehr Gran Tursimo!


Spielinhalt:
Wer nun aufgrund der Einleitung eine Transformation des altbekannten Gran Turismo in einen Colin McRae-Verschnitt vermutet liegt allerdings leicht daneben. So gibt es in "Prologue" 5 Rennstrecken zur Wahl, von denen eine ein Rallykurs am Rande des Grand Canyon ist. Allerdings fehlen zum 100%igen Rallyvergnügen noch eben jene Kommentare des Beifahrers, ob diese in der Vollversion noch hinzugefügt werden ist allerdings fragwürdig.

Desweiteren werdet ihr mit zwei Stadtkursen (Citta di Aria und New York) und zwei "echten" Rennstrecken (Tsukuba Curcuit und Fuji Speedway) beglückt. Während die beiden "echten" Rennkurse auf realen Strecken basieren und sich zum größten Teil wie im Vorgänger fahren vermitteln New York und die Italienstrecke einen ganz besonderen Charme. So ist Citta di Aria ein enger Kurs durch die Gassen eines italienischen Dorfes. Hier kommt es größtenteils auf eine geschickte Fahrtechnik aber auch auf eine gesunde Portion Mut an. In New York hingegen heizt ihr über den breiten Times Square mit all seinen Werbeanzeigen, Blinklichtern und fullminanten Wolkenkratzern. Jedoch werden die kurzen Geraden ständig durch fiese 90° oder 180° Kurven apprupt beendet und wenn man nicht aufpasst, rauscht man direkt in die Bande. Mit der richtigen Kurventechnik stellt sich das Entgegenwirken dessen aber als kein allzu großes Problem dar.
Wer allerdings doch mit zu viel Schwung in die Bande rauscht erleidet immernoch keinen wirklichen Schaden, jedoch hat sich schon etwas im Gegensatz zu den bisherigen Gran Turismo-Teilen getan. Kracht ihr zu schnell in einen Gegner oder an die Streckenbegrenzung erhaltet ihr eine 10 sekündige Strafe, während welcher ihr nur maximal 50 Km/h fahren könnt. Um dem auszuweichen sollte man also lieber lernen mit der Steuerung gut umzugehen.

Dazu findet ihr in Gran Turismo 4 "Prologue" den praktisch einzigsten Modus: Die Fahrschule! Hier müsst ihr, ähnlich wie bei den Vorgängern, Prüfungen innerhalb vorgegebener Zeitlimits bestehen. Allerdings zeichnet diesen Modus aus, dass man dieses Mal wirklich beigebracht bekommt, wie man mit der äußerst realistischen Physik der Autos umzugehen hat. So lernt ihr Kurventechniken, Überholmannöver oder sammelt auch mal Rennerfahrung über 10 Runden. Alles in allem besteht der Fahrschul-Modus aus 41 Übungen, in denen ihr nach jeder einzelnen bestandenen Übung ein Auto freischalten könnt. Habt ihr alle Wagen in dieser Vorabversion freigeschaltet solltet ihr beim Nachzählen auf 63 Nobelkarrossen kommen. Darunter befinden sich legendäre wie edle Gefährte vom Mercedes SL55 über den Ford Focus Rally Edition, bishin zum Lancia Delta Integrale. Leider hat ein ambitionierter Spieler dies alles nach etwa 2 Stunden erledigt und fragt sich dann, wofür er jetzt 40 Euro gezahlt hat, denn neben der Fahrschule findet ihr lediglich einen Arcade-Modus, in welchem ihr nochmals alle Strecken fahren könnt, einen Showroom für gespeicherte Wiederholungen und das war es dann.
Darüber kann auch die beigefügte Bonus DVD nicht hinwegtäuschen, auch wenn sie recht unterhaltsam und interessant ist während ein kleiner Einblick in die Entstehung von Gran Turismo 4 geboten wird.




Grafik:
Ohne Zweifel das beste was man zur Zeit auf der PS2 findet, allerdings kann das Spiel nicht mit einem Project Gothan Racing 2 mithalten. Zwar sind die steuerbaren Nobelkarrossen alle sehr gut mit Polygonen versorgt und sehen wirklich sehr detailiert aus, aber der Rest lässt teilweise doch zu wünschen übrig, so gibt es gerade im ansich hübsch und aufwendig gemachten New York immer wieder Pop-Ups und ein wirklich unübersehbares Kantenflimmern. Eben letzteres sollte eigentlich reduziert worden sein, davon ist aber bisher wenig zu erkennen.


Sound:
Der Sound ist ganz gut geworden, was nicht zwingend selbstverständlich bei einem Rennspiel ist. So hört sich wirklich jedes Auto anders an und gerade die hochgetunten Boliden wie der BMW McLaren F1 GTR haben einen richtig schön kernigen Motorensound. Über die Musikuntermalung in den Menüs und nach den Rennen in Wiederholungen lässt sich wie immer streiten, löblich ist aber, dass man diese in den Optionen bei Nichtgefallen auch deaktivieren kann. Ebenfalls postiv ist anzumerken, dass es eine deutsche Fahrschullehrerstimme gibt, was sofort einen persönlicheren und weniger in der feinfühligen Steuerung verlorenen Eindruck macht.


Steuerung:
Wie schon bei den Vorgängern bietet euch Gran Turismo 4 wohl die realistischste Fahrphysik aller derzeit erhältlichen Rennspiele. Die Fahrphysik wurde von den Jungs bei Polyphony nochmals komplett überholt und verhält sich selbst auf unbefestigten Rennstrecken richtig realistisch aber trotzdem fahrbar. Hier ist wirklich auch mal die Bremse einzusetzen und durch die neue Zeitstrafe bei unvorsichtigem Fahren hat man es tatsächlich hinbekommen den bisher beliebte "Gran Turismo Kurventechnik" nahezu unbrauchbar zu machen. Zur Tastenbelegung ist eigentlich nichts zu sagen, diese ist einfach perfekt auf das PS2-Pad zugeschnitten und unterstützt sogar analoges Bremsen und Beschleunigen.




Fazit:
Gran Turismo 4 "Prologue" macht auf jeden Fall Heißhunger auf die Vollversion im Spätsommer diesen Jahres, jedoch ist es fragwürdig, ob der Preis dieser etwas aufgebohrten Demo mit rund 40 Euro nicht etwas zu hoch gegriffen ist. Denn hat man einmal alle Fahrprüfungen erledigt und damit alle Wagen freigeschaltet, ist es kaum noch interessant noch weiter zu spielen. Allerdings sollte jeder, der sehnsüchtig auf GT4 wartet mal einen Blick riskieren, denn "Prologue" ist zweifelsohne ein richtiger Appetithappen und macht zumindest kurzzeitig viel Spaß.